Interview mit Melane
Vor dem Doppelkonzert am 22. November 2018 mit JinJim und Three Fall feat. Melane und noch bevor die kongolesische Sängerin Ende September in ihre Heimat reist, hat Melane sich die Zeit genommen, ein kleines Interview mit uns zu führen über ihre Herkunft, ihre Liebe zur Musik und die Zusammenarbeit mit Three Fall. Viel Spaß beim Lesen!
MercatorJazz: Wie läuft deine Tour mit Three Fall? Ihr seid viel unterwegs und habt sicher ein sehr verschiedenes Publikum. Welche Erfahrungen, welches Feedback sammelst du dabei? Melane: Ja, wir sind viel unterwegs. Das Publikum ist durchaus sehr unterschiedlich. Ich glaube, dass bisher alle Altersklassen dabei waren. Es ist immer schön Menschen zu sehen, zu treffen und mit ihnen Musik zu teilen – in diesem Moment, an diesem Ort, auf dieser Bühne und das völlig losgelöst vom sozialen Status, Background, Orientierung, Job, Religion, Hautfarbe. Nur die gemeinsame Liebe zur Musik zählt!
MercatorJazz: Gegenüber dem Jazz gibt es das weitläufige Vorurteil, akademisch und verkopft zu sein. Das gilt nicht nur für eure Musik und Performance nicht. Was macht ihr anders ? Früher wurde in den Chicagoer Clubs getanzt und richtig abgefeiert – kommt das wieder? Melane: Wir sind alles andere als verkopft und akademisch und das ist perfekt. Musik kann man nicht studieren. Man kann Theorien lernen, Techniken etc. lernen, unterschiedliche “Entstehungsgeschichten”. Aber wenn wir von Musik sprechen, der Leidenschaft und allem was dazu gehört, dem Gefühl, dann muss man sie einfach leben, ob auf der Bühne oder sonst wo. Wir haben keine klassische Besetzung, allein das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Wir sind auf der Bühne genauso wie wir auch sind, wenn wir nicht auf der Bühne stehen. Und das liebe ich an „Three Fall“! Sie sind echt, authentisch, durchgeknallt, kreativ, sehr humorvoll und einfach cool!
MercatorJazz: Wo siehst du musikalisch die Berührungspunkte zwischen der Rhythmus orientierten afrikanischen Musik, wie du sie in Eure Konzerte einbringst, und dem ziemlich melodischen Modern Jazz von Lutz, Till und Sebastian? Wie kommt ihr da zu einem gemeinsamen Stil? Mich persönlich erinnert so manches an Acid Jazz… wovon ich ein großer Fan bin. Melane: Es ist eine Fusion, die perfekt funktioniert. Ich denke, dass jeder seine eigenen Wurzeln, Geschichten und Erfahrungen in die Musik mit einbringt. Das spiegelt sich auch sehr stark in unserem Album „Four“ wieder. Wir haben einen gemeinsamen Stil kreiert, bei dem es schwierig ist, ihn zu labeln und das gefällt mir sogar sehr. Sowohl „Three Fall“ als auch ich haben einen eigenen Sound und Stil, die wir perfekt und harmonisch kombinieren können.
Foto: © Wolfgang Walter
MercatorJazz: Du hast Wurzeln im Kongo – eine musikalische Weltmacht, die die Musik global beeinflusst. Vielen Leuten ist das gar nicht bekannt! – und du singst auch in Lingala. Ende September fährst du sicher nicht bloß zum Urlaub in den Kongo… Was willst du dort aufnehmen und mitbringen für deine Musik, deine Auftritte hier? Melane: Ich werde so viel wie möglich an Impressionen aufsaugen. Und hoffe, dass ich das eine oder andere Bühnenoutfit zurückbringen werde. Ich freue mich darauf „zu Hause“ zu sein, im Kongo zu sein, also vor Ort, das Land zu riechen, die Menschen zu sehen, die Musik zu hören.
MercatorJazz: Wenn ich deine Facebook-Seite und andere Werbung von dir sehe, denke ich: Wow, wo will die Frau noch hin! Also: Wo willst du eigentlich hin? ;-)) Auf die Bühnen dieser Welt! 😀
MercatorJazz: Wir zielen mit unserer Werbung für den Konzertbesuch vorwiegend auf Studenten, Auszubildende, junge Leute und auch auf Jugendliche, die in Musikschulen aufstreben wollen. Hast du eine Idee, wie du diese Publikumsgruppe besonders für das Konzert am 22. November ansprechen und interessieren würdest? Melane: Kleine Combo – fetter Sound. Jazz trifft auf Afrobeat, Reggae, Hip-Hop und Pop. Europe meets Africa. Das Ergebnis: Findet es selbst heraus!:)